Die warmen Tage der vergangenen Wochen fühlten sich schon fast wie Frühling an. Die Sonne lockte nicht nur uns Menschen aus den Häusern, auch die ersten Schmetterlinge ließen sich nach den kalten Wintertagen wieder in der Natur beobachten. Nur wenige unserer heimischen Schmetterlinge überwintern als Falter und können daher so früh im Jahr aktiv sein. Die bekanntesten Vertreter sind Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge. Doch mittlerweile lässt sich auch eine weitere Schmetterlingsart um diese Jahreszeit beobachten: der Admiral.
Der Admiral ist ein auffallender, großer Falter. Die Flügel sind auf der Oberseite dunkelbraun bis schwarz gefärbt und besitzen eine orangerote Binde sowie weiße Flecken auf den Spitzen der Vorderflügel. Admirale sind kaum mit einer anderen Art zu verwechseln. Dass man die Falter bereits jetzt sehen kann, war nicht immer so. Eigentlich gehören Admirale zu den Wanderfaltern. Ihr Verhalten ähnelt denen der Zugvögel. Jahr für Jahr im Frühjahr ab April/Mai flogen die Falter von Südeuropa nach Mitteleuropa ein. Hier lebten die Falter in ein oder mehreren Generationen. Im Herbst flog die dann vorkommende Admiral-Generation wieder in südliche Richtung ab.
Doch seit etwa 30 Jahren werden immer mehr Falter in Baden-Württemberg beim Überwintern beobachtet. Zuerst war dies entlang des klimabegünstigten Oberrheingrabens der Fall, doch nach und nach wurde an immer mehr Stellen von überwinternden Faltern berichtet. Viele Überwinterungsversuche in der Vergangenheit sind gescheitert, da die Falter nicht an unsere vergleichsweise harten Winter angepasst waren. Doch bereits in den 90er Jahren hatten die ersten Falter Erfolg. Mittlerweile ist der Anteil erfolgreich überwinternder Falter sehr viel höher geworden. Die Einwanderungen aus dem Süden im Frühjahr haben hingegen wohl abgenommen, finden aber immer noch statt. In welchem Umfang dies aktuell passiert und wie ansonsten die Wanderbewegungen des Admirals aussehen, ist nicht abschließend erforscht und Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Wanderbewegungen führen die Falter heute scheinbar eher in die milderen oder kühleren Gegenden Mitteleuropas, aber nicht mehr bis nach Südeuropa.
An den Lebensraum stellt der Admiral eher geringe Bedingungen, er kommt mit vielen Gegebenheiten klar. Dabei bevorzugen die Falter im Sommer eher kühle Habitate und ziehen sich daher in Wälder, höhere Lagen oder weiter in den Norden zurück. Im Herbst suchen sie dann aber vermehrt sonnige Offenlandbiotope auf. Für die Fortpflanzung ist eine Bedingung zentral: das Vorhandensein von Brennnesseln. Dies ist bei uns die einzige bekannte Futterpflanze der Raupen. Der erwachsene Falter ernährt sich neben Nektar auch gerne von Obstsäften. Gerade im Spätsommer ist er daher häufig an Fallobst auf Streuobstwiesen anzutreffen. Neben dem Falter können auch Puppen, Larven oder Eier überwintern. Die Raupe ist den ganzen Winter aktiv, damit sie die kalte Jahreszeit überstehen kann, müssen ganzjährig Brennnesseln zur Verfügung stehen. Seitdem mehrere Entwicklungsstadien den Winter bei uns überdauern können, ist keine klare Generationenabfolge des Admirals mehr erkennbar, die Falter lassen sich fast das ganze Jahr über entdecken.