Wildbienen helfen und beobachten

Wildbienen - Basteltipps für Garten und Balkon

Wie im vorigen Artikel beschrieben, kommt in Deutschland eine große Vielfalt an Wildbienenarten vor. Im Vergleich zu unseren Honigbienen leben die meisten von ihnen allein als Solitärbienen, die jeweils eigene Brutzellen anlegen. Dafür werden je nach Art unterschiedliche Strukturen genutzt. Schon mit kleinen Maßnahmen lassen sich Nistmöglichkeiten für Wildbienen schaffen.

Manche Wildbienen nutzen röhrenartige Hohlräume z.B. in Holz oder Schilf, um darin ihre Eier abzulegen. Für diese Bienen kann man ganz schnell mit einem Holzscheit (z.B. trockenes Brennholz, idealerweise Buche, Esche, Ahorn, Eiche) und einem Holzbohrer (4 bis 8 mm Durchmesser) Nistgelegenheiten schaffen. Einfach mehrere Löcher so tief wie möglich in einen Holzscheit bohren. Am besten senkrecht zur Holzfaser und nicht die Stirnseite bohren. Sonst könnten über feine Risse im Holz Feuchtigkeit und Parasiten in die Brutkammern eindringen. Beim Bohren darauf achten, dass die Ränder nicht ausfranzen und den Scheit dann möglichst regengeschützt an einer sonnigen Stelle aufstellen oder aufhängen (z.B. auf dem Balkon).

Mit diesen Nisthilfen erreicht man aber nur wenige Wildbienen. 75 Prozent der Wildbienen nisten in Sand, Boden oder Lehm. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten zu unterstützen. 

Sandbrütern kann man z.B. schon helfen, indem man einen Blumenkübel mit Sand befüllt. Dazu kann man sich auch im Sandkasten der Kinder bedienen. Den Kübel dann einfach auf der Terrasse oder dem Balkon aufstellen.

Wer für Steilwandbrüter etwas tun möchte, kann dies auch versuchen. Dies ist aber etwas schwerer. Dazu rührt man eine Mischung aus Sand und Lehm an. Auch hier kann man sich im Sandkasten der Kinder bedienen. Sand alleine würde aber nicht genügend binden, um eine senkrechte Wand zu ermöglichen. Deshalb wird der Sand mit etwas lehmigem Boden gemischt. Dazu sollte man nicht fruchtbaren Boden aus dem Beet nehmen, sondern lieber ein Stück Rasen abheben und aus tieferen Schichten etwas Erde entnehmen. Dort sind weniger organische Stoffe enthalten, die dazu führen könnten, dass die Bienenbrut verschimmelt. Sand und Lehm mischen und mit Wasser zu einem Brei verrühren. Das macht auch Kindern Spaß. Diesen Brei füllt man in einen Blumentrog oder auch in einen selbst gezimmerten Holzkasten. Wichtig sind gerade Seitenwände des Kastens, damit man den Trog, nach Aushärten des Lehm-Sand-Gemisches, senkrecht stellen kann. Wenn die Masse schon etwas angetrocknet ist, kann man mit einem kleinen Hölzchen ein paar Löcher in den Sand drücken, allerdings nur ein bis zwei Zentimeter tief. Es sollen nicht die Hohlraumbrüter unterstützt werden, sondern die Sand- und Lehmbrüter. Diese nutzen diese Vertiefungen, um von dort aus Brutgänge selbst weiter zu graben. Deshalb darf die Lehm-Sand-Masse auch nicht zu hart werden. Nach dem vollständigen Trocknen und Aushärten sollte man noch mit dem Fingernagel Material abkratzen können. Dann hat man die richtige Mischung getroffen. Dann diesen Kasten witterungsgeschützt aufstellen.

Wer gerade frisch gebaut hat, kann übrigens mit wenig Aufwand einfach ein paar Nummern größer denken. Meistens wird vor dem Bau der Oberboden auf einen Haufen geschoben. Wenn dieser hinterher nicht wieder komplett gebraucht wird, kann man diesen einfach liegen lassen. Mit dem Spaten eine senkrechte Wand abstechen und fertig ist die Nistwand. Auch übriggebliebener Sand, vor allem sogenannter Kabelsand, kann einfach auf einem großen Haufen liegen gelassen werden. Ein leichter, lückiger Bewuchs mit Pflanzen ist für viele Wildbienen positiv.  

Und dann wünschen wir viel Freude beim Beobachten!