Bienensterben, Verlust an Insektenbiomasse und Rückgang von Vögeln - in den letzten Jahren haben sich erschreckende Berichte über die Entwicklung der Artenvielfalt gehäuft. Es ist nicht zu übersehen, dass sich unsere Landschaft in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Wo es einst ein buntes Mosaik an unterschiedlichen landwirtschaftlichen Nutzungen gab, herrschen heute meist große, monotone Schläge vor. Wenn diese mit starkem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden bewirtschaftet werden, sorgt dies zwar für hohe Erträge, doch die Lebensraumqualität für Tiere und Pflanzen bleibt auf der Strecke.
Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, Flächen so zu bewirtschaften, dass ihre Ertragsfähigkeit nicht verloren geht, sie aber gleichzeitig passender Lebensraum für Wildtiere und -pflanzen sind. Genau das möchte das Projekt zur Artenvielfalt in der Landwirtschaft zeigen. Mit Hilfe verschiedener Maßnahmen soll gezielt die Artenvielfalt erhöht werden, ohne dass die landwirtschaftliche Nutzung in erheblichem Maß eingeschränkt wird.
Im Laufe des Jahres 2017 entstand bei Gesprächen über die besorgniserregende Situation im Bereich Artensterben mit den Pächtern und dem Eigentümer des Gutes Gründelbuch die Idee, über gezielte Maßnahmen einen Beitrag gegen diese Entwicklung zu leisten. Recherchen zum Thema und erste Abstimmungen mit Fachleuten und Behörden ließen die Projektidee erfolgversprechend erscheinen. In intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten wurde ein praxistaugliches Konzept für die Umsetzung der Projektidee entwickelt.
Ziel des Projektes ist es, mit verschiedenen, abgestimmten Maßnahmen die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Betrieben zu fördern, ohne dass hierdurch spürbare Ertragsverluste entstehen. Denn zur Förderung der Artenvielfalt sind nicht zwangsläufig Maßnahmen erforderlich, die Landwirte bei der Bewirtschaftung stark einschränken. Genau das Gegenteil soll im Projekt erreicht werden: es sollen Erkenntnisse gewonnen werden, welche Maßnahmen wirksam sind und zugleich wenige oder sogar positive Auswirkungen auf den Betrieb haben. Denn eine hohe Artenvielfalt ist die beste Voraussetzung für ein stabiles Ökosystem, kann Massenvermehrungen von Schädlingen entgegenwirken und so die Ertragsfähigkeit dauerhaft sichern. Als Modellbetrieb dient dabei das Gut Gründelbuch. Durch das Sammeln von Erfahrungen sollen die Praktiker auf der Fläche profitieren, sowohl interessierte Landwirte als auch Naturschützer. Der unvoreingenommene, gegenseitige Wissensaustausch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist für einen erfolgreichen und praktikablen Artenschutz von essenzieller Bedeutung und ein zentrales Anliegen des Projektes.
Finanzierung des Projektes
Die Finanzierung des Projektes setzt sich aus unterschiedlichen Anteilen zusammen
- Verschiedene Maßnahmen werden als Direktmaßnahmen über das Regierungspräsidium Freiburg mit Mitteln des Sonderprogrammes zur Stärkung der biologischen Vielfalt gefördert.
- Die zum Hof gehörenden Flächen wurden als Projektgebiet ausgewiesen, so dass die Möglichkeit besteht, Maßnahmen über die Landschaftspflegerichtlinie zu finanzieren. Auf diese Weise werden auch die Kartierung und Maßnahmenplanung durch das Fachbüro finanziert.
- Weitere Projektkosten, die z. B. im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit anfallen, werden über Fördermittel der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg (LBBW-Stiftung) abgedeckt, die bereits seit 2018 am Projekt mitwirkt.
Eröffnungstermin
Bei einem Vor-Ort-Termin am 12. Juli 2019 wurde das Projekt zur Förderung der Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Betrieben auf Gut Gründelbuch vorgestellt. Hierzu waren unter anderem Staatssekretär Andre Baumann, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer sowie Landrat Stefan Bär anwesend. Sie machten sich ein Bild davon, wie der aktuelle Stand der Umsetzung des Projektes auf Gut Gründelbuch ist und welche weiteren Maßnahmen noch in Angriff genommen werden sollen.
Quelle: © Haus der Natur Beuron
Berichterstattung Südkurier 13. Juli
Berichterstattung Schwäbische 13. Juli
Berichterstattung regio TV 12. Juli
Pressemitteilung NAZ