Wer zurzeit entlang bunter Blumenwiesen unterwegs ist, kommt bei schönem Wetter in den Genuss eines grandiosen Konzertes: Das Zirpen der Feldgrillen sorgt für ein stimmungsvolles Sommergefühl. Egal ob mitten am Tag oder bis hinein in die lauen Abendstunden, unermüdlich machen die kleinen Tierchen auf sich aufmerksam.
Fast jeder kann die „zri zri zri“-Zirplaute auf den Wiesen den Grillen zuordnen. Doch eine Vorstellung vom Aussehen der lautstarken Insekten hat nicht jeder. Meistens schweigen die Grillen, wenn man in ihre Nähe kommt und verstecken sich. Feldgrillen gehören zu den Heuschrecken, genauer gesagt den Langfühlerschrecken. Diese zeichnen sich durch einen speziellen Körperbau mit langen, dünnen Fühlern am Kopf aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Heuschrecken sind Feldgrillen nicht grünlich gefärbt, sondern besitzen eine schwarze bis dunkelbraune Färbung. Ihre Gestalt wirkt etwas gedrungen und plump, der Kopf ist kugelförmig. Die Tiere werden bis zu 2,5 cm lang. Ausgewachsene Feldgrillen besitzen Flügel mit einem hellbraun bis gelblichen Ansatz, im Gegensatz zu vielen anderen Heuschrecken können sie aber nicht fliegen. Weibchen und Männchen sind recht gut zu unterscheiden. Das Weibchen besitzt am Hinterleib neben den bei beiden Geschlechtern vorhandenen zwei kürzeren Körperanhängen zusätzlich einen langen, dünnen Körperanhang. Dabei handelt es sich nicht um einen Stachel, sondern um eine Legeröhre, mit der die Eier abgelegt werden.
Dass wir Feldgrillen eher selten zu Gesicht bekommen, liegt an ihrer Lebensweise. Die Tiere graben sich Wohnröhren in den Boden, in die sie sich bei Gefahr sofort zurückziehen. Im Gegensatz zu Grashüpfern springen Grillen dabei nicht gerne, aber fliehen können sie trotzdem sehr schnell. Sobald sie Erschütterungen in der Nähe verspüren, ziehen sie sich zurück. Doch manchmal kann man die Tiere mit etwas Glück vor ihrer Wohnröhre erblicken. Denn dort halten sich die Feldgrillen einen kleinen Platz frei von Vegetation. Von dieser Bühne aus wird kräftig musiziert und zugleich nach potenziellen Feinden Ausschau gehalten. Oder auch nach rivalisierenden Männchen. Diese werden nämlich, wenn sie zu nahe kommen, attackiert und vertrieben.
Feldgrillen überwintern als fast fertig entwickelte Larven. Sie sind daher schon im Frühjahr vor den meisten anderen Heuschrecken ausgewachsen und machen dann musikalisch auf sich aufmerksam. Allerdings sind hierzu nur die Männchen in der Lage. Erzeugt werden die Geräusche durch das Aneinanderreiben der Flügel, was als Stridulation bezeichnet wird. Durch das Konzert wollen Grillenmännchen eine Partnerin anlocken. Das kommt bei den Weibchen gut an. Diese nehmen die Laute allerdings nicht über Ohren am Kopf wahr, sondern über Gehöröffnungen an den Vorderbeinen kurz unterhalb des Kniegelenks. Alle Langfühlerschrecken haben solche Höröffnungen an den Vorderbeinen. Bei der Bestimmung von Heuschreckenarten ist die Form dieser Öffnungen ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Feldgrillen mögen es warm und sind daher am liebsten auf trocken-warmen, mageren Wiesen, Weiden und Böschungen unterwegs, die eine nicht allzu hohe Vegetation aufweisen. Bei der Nahrung sind sie nicht sonderlich wählerisch. Sie fressen einerseits pflanzliche Bestandteile wie Gräser, Kräuter und Wurzeln, nehmen andererseits aber auch tierische Kost in Form von kleinen Insekten zu sich.