Frostfreier Wohnraum

Höhlen als Winterquartier für Fledermäuse

Haben Sie es gewusst? Höhlen dürfen im Zeitraum von 1. Oktober bis 31. März nicht betreten werden. Diese Regelung steht im Bundesnaturschutzgesetz und hat einen ganz bestimmten Grund: Höhlen sind im Winter wichtige Rückzugsmöglichkeiten für Fledermäuse.

Die fliegenden Säugetiere sind bei uns etwa von März bis November aktiv, im Winter ist ein langer Winterschlaf angesagt. Dies ist auch notwendig, denn im Winter würden die Tiere zu wenig Nahrung finden. Unsere heimischen Fledermäuse sind Insektenjäger. Nacht für Nacht sind sie in der warmen Jahreszeit unterwegs und gehen mittels Echoortung auf Beutefang. Dabei verspeist eine Fledermaus jede Nacht etwa 1/3 ihres eigenen Körpergewichtes an Insektenmasse. Doch mit Beginn der kalten Jahreszeit werden Insekten rar. Schwierig also, wenn diese als Nahrungsgrundlage dienen.

Genau deshalb fahren Fledermäuse ihre Aktivität im Winter auf ein Minimum herunter. Wer nicht aktiv ist, braucht wenig Energie und kann daher eine Zeit lang ohne Nahrungsaufnahme überleben. Fledermäuse suchen unterschiedliche Winterquartiere auf. Diese sind idealerweise kühl und feucht, aber frostfrei. Wenn Einflugmöglichkeiten bestehen, werden hierzu z. B. auch Keller, Stollen oder Gewölbe aufgesucht. In der Natur erfüllen Höhlen die Voraussetzungen ideal. Interessanterweise ziehen manche Fledermausarten, ähnlich wie Zugvögel, in den Süden. Z. B. überwintern bei uns Große Abendsegler, die den Sommer bis zu 1500 km weiter im Nordosten verbringen.

Die Tiere hängen sich im Winterquartier an die Decke und fahren den Stoffwechsel herunter. Dabei sinkt die Körpertemperatur bis knapp über die Umgebungstemperatur ab. Auch der Herzschlag wird drastisch reduziert. Schlägt das Herz bei Aktivität über 700 mal pro Minute, sind es im Winterschlaf etwa 15-20 Schläge. Es werden Atempausen von bis zu einer Stunde eingelegt. In diesem Sparflammenmodus gelingt es Fledermäusen, den Winter zu überstehen, indem sie sich von ihren angefressenen Fettreserven ernähren.

Allerdings können Störungen im Winterschlaf zu plötzlichem Erwachen führen. Dabei kommt der Stoffwechsel der Tiere in Gang und es wird viel Energie verbraucht. Als Folge ist es möglich, dass eine Fledermaus nicht mehr genügend Energiereserven hat, um den Winter zu überstehen. Höhlenbesuchern ist oft nicht bewusst, dass sich ihre Anwesenheit so drastisch auswirkt. Bis Fledermäuse erwachen und sich regen, dauert es einige Zeit. Der Besucher bekommt dies nicht mit.

Deswegen: bitte betreten Sie im Winter keine Höhlen. So tragen Sie zum Schutz unserer Fledermäuse bei. Auch andere Tiere wie Siebenschläfer, Amphibien oder Insekten nutzen Höhlen zum Überwintern und freuen sich, wenn sie ungestört bleiben.