Weniger ist mehr

Maßnahmen auf Ackerflächen

Getreidefeld mit AckerwildkräuternQuelle: © Haus der Natur

Gerade Ackerflächen sind stark durch das menschliche Tun geprägt. Durch die intensve Bearbeitung fehlt für die meisten Tiere und Wildpflanzen hier ein passender Lebensraum. Schon kleine Maßnahmen können die Lebensraumqualität auf Ackerflächen enorm verbessern und somit die Artenvielfalt fördern, ohne für große Ertragseinbußen zu sorgen. Vor allem Aussparungen bei der Einsaat sind eine einfach umzusetzende Möglichkeit, etwas mehr Vielfalt auf den Äckern zu fördern.

Lerchenfenster in GetreideackerQuelle: © Haus der Natur Beuron

Was wird gemacht?

Bei der Aussaat wird durch Anheben der Sämaschine die Aussaat für einige Meter ausgesetzt. So entstehen im Acker Flächen ohne Einsaat, die der spontanen Begrünung überlassen werden. Die Flächen sollten in einigem Abstand zum Ackerrand angelegt werden, so dass Beutegreifern wie Füchsen der Zugang erschwert wird. Außerdem bevorzugen Lerchen offenes Gelände, weswegen auch von Gehölzen Abstand gehalten werden sollte. Die Aussparungen umfassen idealerweise mindestens 20 m². 

Das bringt es

Verbesserung der Lebensbedingungen von Feldlerchen und anderen Vögeln durch verbessertes Nahrungsangebot (Samen und Insektenaufkommen) sowie attraktivere Lebensräume. Entstehende Freiflächen bieten bessere Start- und Landemöglichkeiten, erwärmen sich schneller, trocknen schneller ab und ermöglichen Staubbaden. Stellen mit Wildkräutern bieten Deckung und Schutz für den Nestbau und die Jungenaufzucht. Durch die Schaffung von lichten Stellen werden auch Ackerwildkräuter gefördert. Dies wiederum begünstigt blütenbesuchende Insekten wie Schmetterlinge und Bienen. Die auflaufenden Wildkräuter führen zu einem verbesserten Nahrungs- und Deckungsangebot für weitere Arten wie z. B. Feldhasen.


Drillstreifen in AckerQuelle: © Haus der Natur Beuron

Was wird gemacht?

Bei der Einsaat wird in einem Streifen von 30-50 cm auf die Ansaat verzichtet. Dies geschieht entweder durch das Schließen von Säscharen oder durch gezieltes Belassen von Abstand bei den Saatgutbahnen. Das Vorgewende wird durchgesät, um keine Laufbahnen für z. B. Füchse anzulegen. 

Das bringt es

Die entstehenden streifenförmigen Freiflächen bieten lichtliebenden Ackerwildkräutern ideale Bedingungen. Durch die auflaufenden Ackerwildkräuter werden auch Insekten, Vögel, Niederwild und weitere, wildlebende Tiere durch Verbesserung geeigneter Lebens-, Brut- und Deckungsräume gefördert. Gerade für Blütenbesucher wie Bienen und Schmetterlinge sind die blühenden Ackerwildkräuter eine echte Bereicherung in der Ackerlandschaft. 


Lokaler Verzicht auf Bodenbearbeitung zur Förderung von AckerwildkräuternQuelle: © Haus der Natur Beuron

Was wird gemacht?

Die Bewirtschaftung (z. B. Ernte, Bodenbearbeitung) von (kleinen) Flächen mit besonders schützenswerten Pflanzen erfolgt erst nach deren Ausreifung und Aussamung.

Das bringt es

Förderung von seltenen Ackerwildkräutern oder anderen, erwünschten Pflanzen insbesondere spätblühende Arten wie z. B. Acker-Rittersporn und ggf. Förderung von Insekten, die bei der Nahrungsaufnahme auf diese seltenen Pflanzen spezialisiert sind.


Stoppelbrache auf Getreideacker Quelle: © Haus der Natur Beuron

Was wird gemacht?

Nach dem Drusch verbleibt der Acker möglichst lange ohne weitere Bearbeitung, die Getreidestoppeln bleiben auf dem Acker stehen. Notwendige Maßnahmen zur Bodenvorbereitung der nächsten Aussaat werden, unter Berücksichtigung der Fruchtfolge, möglichst spät, evtl. erst im nächsten Frühjahr, durchgeführt. Zusätzlich kann beim Dreschen höher geschnitten werden, damit ein längerer Halm stehen bleibt.

Das bringt es

Förderung von konkurrenzschwachen Ackerwildkräutern, insbesondere spätfruchtende Arten wie z. B. Acker-Rittersporn. Stoppeläcker mit Wildkräutern bieten im Herbst und Winter Nahrung und Deckung u. a. für Insekten, Vögel und Niederwild (z. B. Feldhasen). Außerdem werden wandernde Amphibien nicht durch Bodenbearbeitung gefährdet.


BlühstreifenQuelle: © Haus der Natur Beuron

Was wird gemacht?

Temporär aus der Produktion genommene oder brachliegende Ackerflächen lassen sich durch Ansaat mit geeigneten Blühmischungen zu wertvollen Lebensräumen für die wildlebenden Insekten, Vögel und Niederwild entwickeln.

Das bringt es

Schaffung eines artenreichen Pflanzenangebots zur Gewährleistung eines kontinuierlichen und attraktiven Nahrungsangebots für Blütenbesucher wie Bienen und Schmetterlinge. Außerdem Bereitstellung von Nahrungs-, Brut-, und Deckungsräumen für Insekten, Vögel, Niederwild und viele andere, z. B. auch Förderung von Nützlingen wie Laufkäfer und Marienkäfer. Neben der wichtigen Lebensraumfunktion und dem Beitrag zur Biotopvernetzung sind Blühstreifen aber auch für uns Menschen ein absoluter Gewinn: die bunte Blütenvielfalt ist eine Freude für das Auge, wertet das Landschaftsbild auf und kann auch positive Werbung für die Landwirtschaft sein.


Bunte BlumenwieseQuelle: © Haus der Natur

Was wird gemacht?

Ackerflächen werden mit standortangepasstem Wiesensaatgut angesät und entsprechend bewirtschaftet.

Das bringt es

Schaffung von arten- und blütenreichen Wiesenstandorten, wodurch die Lebens-, Brut- und Deckungsräume von Insekten, Vögel, Niederwild und weiteren wildlebenden Tieren verbessert werden. Zusätzlich werden die Bodenerosion und der Nährstoffaustrag ins Grundwasser vermindert.