Natur - Denk mal! Teil 1

Zeit für Vogelnachwuchs

Frühjahr ist die Zeit der Vogelkonzerte. Schon früh morgens machen die Tiere mit lautstarkem Gezwitscher auf sich aufmerksam. Wir erfreuen uns an dem melodiösen Geschehen beim Heranbrechen des neuen Tages. Für die Vögel hat der Gesang eine große Bedeutung. Er ist ein wesentlicher Bestandteil der Brutsaison und dient zur Anlockung eines passenden Partners, aber auch zur Verteidigung des Reviers gegenüber Artgenossen.

Doch allein mit dem Finden eines Partners ist es nicht getan. Damit die Brutsaison erfolgreich verläuft, sind Vögel auch auf unsere Rücksichtnahme angewiesen. Für viele Vögel ist der passende Lebensraum mit entsprechenden Brutplätzen in den letzten Jahrzehnten immer knapper geworden. Strukturreiche Landschaften mit vielfältigen Rückzugsmöglichkeiten gibt es nur noch selten. Und selbst dort, wo die Tiere passende Lebensbedingungen finden, werden sie oft mit unserem menschlichen Tun konfrontiert.

So gibt es Vögel, wie z. B. die Feldlerche, die nicht in Bäumen, sondern am Boden brüten. Das macht sie besonders störungsanfällig. Ziehen wir Menschen abseits der Wege unsere Touren durch die Natur, oder lassen wir unsere Hunde frei durch Wiesen rennen, kann dies bei brütenden Vögeln für großen Stress sorgen und zum Verlassen des Nestes führen. Damit bleibt das Gelege schutzlos zurück und kann auskühlen oder die Eier und Jungvögel können gar Fressfeinden zum Opfer fallen.

Da die Vögel in ihren Bodennestern gut getarnt sind, bekommen wir sie in der Regel erst dann zu sehen, wenn sie erschrocken auffliegen. Solche Situationen können wir aber ganz einfach vermeiden, indem wir uns wann immer möglich an die vorhandenen Wege halten und auch Hunde nicht durch Wiesen rennen lassen. Besonders in der Brut- und Setzzeit im Frühjahr und Sommer sind Vögel und auch andere Tiere wie z. B. Rehe, Feldhasen und Co. sehr empfindlich. Wenn wir hier Rücksicht nehmen, können wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Tiere ihren Nachwuchs erfolgreich großziehen.

Auch für das Arbeiten in der Natur hat die Vogelbrutzeit Konsequenzen. Vom 1. März bis Ende September stehen Hecken und Bäume unter besonderem Schutz und dürfen nicht entfernt oder drastisch zurückgeschnitten werden. Denn diese werden von vielen Vogelarten mit Vorliebe als Nistplatz genutzt.

Neben der Rücksichtnahme können wir Vögel in der Brutzeit auch gezielt mit geeigneten Nistmöglichkeiten unterstützen. Klassische Vogelnistkästen in Höhlenform werden z. B. von Meisen und Spatzen sehr gerne angenommen, darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Spezialnistkästen. Und vor allem durch eine naturnahe Gartengestaltung mit verschiedenen Rückzugsmöglichkeiten, früchtetragenden Gehölzen und insektenfreundlichen Pflanzen können wir unsere heimischen Vögel gut unterstützen.