Versteckte Rückzugsorte

Höhlen im Winter – Zuhause für Fledermäuse im Energiesparmodus

Die kalte Jahreszeit ist für viele unserer heimischen Tiere eine große Herausforderung.  Eisige Temperaturen, Schnee und rare Nahrungsquellen machen ihnen das Leben schwer. Gut also, wenn man sich passender Überwinterungsstrategien bedienen kann. Für Fledermäuse spielen Höhlen dabei eine zentrale Rolle.

Während die freie Landschaft bei Minustemperaturen kaum Schutz bieten kann, bleiben Höhlen in ihrem Inneren frostfrei. Damit sind sie ein ideales Überwinterungsquartier. Denn Fledermäuse brauchen genau solche geschützten Rückzugsorte, um den Winterschlaf zu verbringen. Im Winterhalbjahr sind die Tiere nicht aktiv und dies aus gutem Grund. Alle bei uns heimischen Fledermäuse sind Insektenjäger. Im Winterhalbjahr sind diese abllerdings als Nahrung rar. Statt also Nacht für Nacht erfolglos auf Jagd zu gehen und hierfür Energie zu verbrauchen, wird der Winter im Sparprogramm verbracht.  

Dabei sinkt die Körpertemperatur der Fledermäuse bis knapp über die Umgebungstemperatur ab. Auch der Herzschlag wird drastisch reduziert. Schlägt das Herz der Fledermäuse bei Aktivität über 700 mal pro Minute, sind es im Winterschlaf etwa 15-20 Schläge. Es werden Atempausen von bis zu einer Stunde eingelegt. In diesem Sparflammenmodus können Fledermäuse den Winter überstehen, indem sie von ihren angefressenen Fettreserven zehren.

Aber auch trotz oder gerade wegen des heruntergefahrenen Stoffwechsels sind Fledermäuse im Winterschlaf sehr empfindlich. Störungen können zu plötzlichem Erwachen der Tiere führen. Dabei kommt der Stoffwechsel der Tiere wieder in Gang und es wird sehr viel Energie verbraucht. Als Folge ist es möglich, dass eine Fledermaus nicht mehr über genügend Energiereserven verfügt, um den Winter zu überstehen. Höhlenbesuchern ist oft nicht bewusst, dass sich ihre Anwesenheit so drastisch auswirkt. Bis Fledermäuse erwachen und sich regen, dauert es einige Zeit. Der Besucher bekommt dies meist nicht mit.

Zum Schutz überwinternder Fledermäuse ist es daher von 1. Oktober bis Ende März verboten, Höhlen zu betreten. Durch das Beachten dieser Regelung können wir wesentlich zum Schutz unserer Fledermäuse beitragen. Auch andere Tiere wie Siebenschläfer, Amphibien oder Insekten nutzen Höhlen zum Überwintern und freuen sich, wenn sie ungestört bleiben.