Der Trend zu mehr Aktivität in der heimischen Natur hat in den letzten Jahren zugenommen. Durch die Coronapandemie hatte sich die Situation nochmals verstärkt. Bereiche, die bisher mit einem moderaten Besucherstrom konfrontiert waren, erfuhren ein deutlich verstärktes Besucheraufkommen. Es zeichnet sich ab, dass der Trend zur Freizeitgestaltung vor der Haustüre weiter bestehen bleibt. Ziel des Projektes NaturErlebnisWissen ist es, Erholungssuchende beim Nachgehen ihrer Freizeitbeschäftigung in der Natur zu erreichen, ihnen ein Naturerlebnis zu ermöglichen und sie hierbei gleichzeitig mit dem Wissen auszustatten, auf welche Verhaltensweisen es ankommt, um unsere Natur dauerhaft zu erhalten.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die Ausstattung der Naturschutzzentren Eriskirch, Wurzacher Ried, Schopflocher Alb und Obere Donau mit Fahrrad-Infomobilen. Bereits im Jahr 2015 wurde mit Unterstützung der LBBW-Stiftung das erste Fahrrad-Infomobil Baden-Württembergs am Naturschutzzentrum Obere Donau eingesetzt. Hauptbestandteil des Infomobils ist ein maßgefertigter Fahrradanhänger, in dem Informationsmaterial und Aufbauten verstaut werden können. In aufgebautem Zustand wird der Anhänger ergänzt durch ein Roll-up, einen roten Sonnenschirm und einen Infoständer. Je nach Bedarf fahren unterschiedliche ausgestopfte Tiere, ein Binokular und ein Spektiv zur Tierbeobachtung mit. Gezogen wird der Anhänger mit Hilfe eines E-Bikes. Mit dem Infomobil wird die Naturschutz-Information direkt zu den Erholungssuchenden auf die Fläche gebracht. Interessierte werden räumlich da abgeholt, wo sie ihrem Hobby nachgehen und erfahren Wissenswertes über die Natur der Region und naturverträgliche Verhaltensweisen. Im Mai 2023 wurden die 4 neuen Fahrrad-Infomobile im Rahmen einer Veranstaltung am Natuschutzzentrum Schopflocher Alb ihrer jeweiligen Bestimmung übergeben.
Weitere Projektbestandteile im Betreuungsgebiet des Naturschutzzentrums Obere Donau sind:
- Test temporärer Lehrpfade. Diese haben den Vorteil, dass ihr Anblick nicht zur Gewohnheit wird und auch regelmäßige Besucher eines Gebietes zum Nutzen des Lehrpfades angeregt werden.
- Lenkung von Besuchern in sensiblen Lebensräumen, z. B. auf Felsköpfen im Donautal mit einfachsten baulichen Mitteln (leichte Holzpfähle und Juteschnur) und Infotafeln mit abrufbaren Kurzfilmen (QR-Code, LEADER-gefördert). Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln, wie Besucher möglichst effektiv zu achtsamem Verhalten motiviert werden können. Daraus werden Methoden und Vorgehensweisen entwickelt, die es auch nach Abschluss des Projektes ermöglichen sollen, effiziente Besucherinformation zu betreiben.
- Infomarathons. An Tagen mit hohem Besucheraufkommen werden in einer konzertierten Aktion, zusammen mit verschiedenen regionalen Partnern, Informationsangebote verteilt auf der Fläche geschaffen. Hier kommen insbesondere die Infomobile zum Einsatz. So werden gleichzeitig sehr viele Besucher erreicht und die Wirkung der Aktionen durch begleitende Pressearbeit verstärkt.
- Weitergabe der Erkenntnisse. Die im Naturschutzzentrum Obere Donau gemachten Erfahrungen mit dem Infomobil und weiteren Maßnahmen der Besucherlenkung und -betreuung im Rahmen des Projektes wurden im Rahmen verschiedener Veranstaltungen (z.B. landesweite Rangertagung) vorgestellt.
Der Projektzeitraum lief von 2022 bis 2024. Gefördert wurde das Projekt durch die LBBW-Stiftung.