Beeindruckender Greifvogel

Roter Milan

Gerade jetzt, wenn wieder die Zeit der Wiesenmahd beginnt, lassen sie sich besonders gut beobachten: Rote Milane. Elegant ziehen die beeindruckenden Tiere in den Lüften ihre Kreise und halten dabei Ausschau nach potenzieller Beute.

Zu verwechseln sind die Greifvögel kaum. Der rostrote Körper mit dem tief gegabelten Schwanz, die kontrastreichen Flügelunterseiten mit weißen Bereichen und die Größe der Vögel sind eindeutige Erkennungsmerkmale. Der bei uns ebenfalls beheimatete verwandte Schwarzmilan ist weniger kontrastreich und insgesamt dunkler gefärbt. Die Weibchen des Rotmilans sind sichtbar größer und schwerer als Männchen. Sie erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 1,70 m.

Was die Nahrung betrifft, sind Rotmilane nicht wählerisch. Ob Mäuse und andere Kleinsäuger, Vögel oder Aas – alles wird gerne genommen. Das erklärt auch, warum wir die Tiere oft in größerer Anzahl über frisch gemähten Wiesen kreisen sehen: Sie halten Ausschau nach fressbaren Mahdopfern. Rotmilane können beim Nahrungserwerb ganz schön aufdringlich werden und anderen Vögeln, wie z.B. Krähen, ihre Beute abjagen.

Umgangssprachlich wird der Rote Milan aufgrund seines gegabelten Schwanzes auch als „Gabelweihe“ bezeichnet. Das führt aber in die Irre, da die Vögel nicht zur Gattung der Weihen gehören, sondern zu den Milanen. Hier bei uns können wir den Roten Milan häufig beobachten. Das lässt leicht vergessen, dass wir für den Bestand der Roten Milane eine besondere Verantwortung haben. Ein Großteil des weltweiten Rotmilanvorkommens ist hier in Deutschland beheimatet.

Rotmilane gehören zu den Baumbrütern. Meist errichten sie ihren Horst in hohen Bäumen an Waldrändern oder in lichten Baumgruppen. Mehrjährig genutzte Horste erreichen dabei eine beeindruckende Größe. Rotmilane brüten nur einmal im Jahr und legen im April oder Mai meist 2 bis 4 Eier. Rotmilane können bis zu 30 Jahre alt werden, wobei dies in der freien Natur äußerst selten erreicht wird.

Ursprünglich zogen Rotmilane im Winter in den Süden Europas, um der Kälte zu entgehen. Der Anteil an weit ziehenden Vögeln hat aber in den letzten Jahrzehnten abgenommen und die Zahl der in Mitteleuropa überwinternder Tiere nimmt stetig zu. Daher lassen sich Rotmilane nun oft das ganze Jahr beobachten.

Rotmilane bevorzugen eine abwechslungsreiche, reich strukturierte und extensiv genutzte Landschaft. Das Bild unserer Landschaft hat sich über die Jahre allerdings stark gewandelt. Diese wird nun überwiegend intensiv genutzt, der Strukturreichtum ist vielerorts deutlich zurückgegangen. Das hat auch zu einem Rückgang der Rotmilan-Brutpaare geführt, die Vögel stehen daher auf der Vorwarnliste.