Flatternder Frühlingsbote

Zitronenfalter

Wenn Sie in den letzten Tagen draußen spazieren waren, ist es Ihnen vielleicht schon aufgefallen: die ersten Schmetterlinge sind unterwegs! Noch bevor die Wiesen wieder grün und bunt werden, tauchen die flatternden, zitronengelben Farbtupfer an sonnigen Tagen vor allem an Waldrändern auf. Damit sind Zitronenfalter sehr viel früher unterwegs als der Großteil unserer heimischen Schmetterlinge.

Dies hat einen besonderen Grund: im Gegensatz zu den meisten anderen Arten überwintert beim Zitronenfalter das ausgewachsene Tier. Dies ist nur bei etwa einer Handvoll heimischer Schmetterlingsarten der Fall. Ansonsten überdauern für gewöhnlich die Eier oder Puppen die kalte Jahreszeit. Als Falter überwintern zum Beispiel Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs. Doch Zitronenfalter sind in dieser Hinsicht die mit Abstand zähesten Vertreter: Entgegen der anderen Arten suchen sie keine besonders geschützten Verstecke wie beispielswiese Schuppen oder Dachböden auf. Sie begnügen sich mit dem, was sie in Wäldern an Winterquartieren finden: Blattunterseiten, Baumritzen, trockenes Laub oder Grasbüschel.

Möglich ist diese Art der Überwinterung nur, da sich Zitronenfalter ganz besonders an die eisigen Temperaturen anpassen. Ihr Körper reduziert den Flüssigkeitsanteil und bildet mit Glycerin ein eigenes Frostschutzmittel. So können die Schmetterlinge in Winterstarre auch Temperaturen bis -20° überstehen.

Die Zitronenfalter, die wir im Frühjahr sehen, haben also schon so einiges hinter sich gebracht. Wenn die Temperaturen im Februar und März steigen, werden die gelben Schmetterlinge wieder aktiv. Dabei kann es eine ganz schöne Herausforderung sein, die ersten blühenden Pflanzen zu finden. Denn Zitronenfalter sind bei ihrer Nahrung auf Nektar angewiesen. Und sie besitzen besondere Vorlieben: vor allem violette Pflanzen sind begehrt. Da kommen früh blühende Arten wie Seidelbast, Leberblümchen und Lerchensporn gerade recht.

Nachdem sich die Falter nach der kräftezehrenden Überwinterung gestärkt haben, geht es auf zur nächsten Mission: Partnersuche. Die Hochzeitsflüge finden im März und April statt. Für ihren Nachwuchs hat das Zitronenfalterweibchen hohe Ansprüche. Die Eier werden nur an Faulbaum und Kreuzdorn abgelegt, deren Blätter anschließend den Raupen als Nahrung dienen.
Während sich die Raupen entwickeln und zu einem neuen Falter verpuppen, neigt sich das Leben der Falter, die den Winter überdauert haben, dem Ende zu. Mit knapp 12 Monaten haben sie ein für Schmetterlinge biblisches Alter erreicht.  

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