Bitte nicht stören

Fledermäuse sind auf Rücksichtnahme angewiesen

FledermausQuelle: © Haus der NaturHaben Sie es gewusst? Höhlen dürfen im Zeitraum von 1. Oktober bis 31. März nicht betreten werden. Diese Regelung steht im Bundesnaturschutzgesetz und hat einen ganz bestimmten Grund: Höhlen sind im Winter wichtige Rückzugsmöglichkeiten für Fledermäuse. Die Tiere verbringen dort die kalte Jahreszeit im Winterschlaf. Störungen durch Betreten der Höhle führen zum Erwachen und können für Fledermäuse tödlich sein. Auch andere Tiere wie Amphibien oder Insekten nutzen Höhlen zum Überwintern und freuen sich, wenn sie ungestört bleiben.

 

Unsere heimischen Fledermäuse sind Insektenjäger. Nacht für Nacht sind sie in der warmen Jahreszeit unterwegs und gehen mittels Echoortung auf Beutefang. Dabei verspeist eine Fledermaus jede Nacht etwa 1/3 ihres eigenen Körpergewichtes an Insektenmasse. Doch mit Beginn der kalten Jahreszeit werden Insekten rar. Schwierig also, wenn diese als Nahrungsgrundlage dienen. Genau deshalb fahren Fledermäuse ihre Aktivität im Winter auf ein Minimum herunter. Wer nicht aktiv ist, braucht wenig Energie und kann daher eine Zeit lang ohne Nahrungsaufnahme überleben.


Fledermaus hängendQuelle: © Haus der NaturFledermäuse suchen unterschiedliche Winterquartiere auf. Diese sind idealerweise kühl und feucht, aber frostfrei. Wenn Einflugmöglichkeiten bestehen, werden hierzu z. B. auch Keller, Stollen oder Gewölbe aufgesucht. In der Natur erfüllen Höhlen die Voraussetzungen ideal, manchen Arten reichen aber schon kleinere Felsspalten. Interessanterweise ziehen manche Fledermausarten, ähnlich wie Zugvögel, in den Süden. Z. B. überwintern bei uns Große Abendsegler, die den Sommer bis zu 1500 km weiter im Nordosten verbringen.


Die Tiere hängen sich im Winterquartier an die Decke und fahren den Stoffwechsel herunter. Dabei sinkt die Körpertemperatur bis knapp über die Umgebungstemperatur ab. Auch der Herzschlag wird drastisch reduziert. Schlägt das Herz bei Aktivität über 700 mal pro Minute, sind es im Winterschlaf etwa 15-20 Schläge. Es werden Atempausen von bis zu einer Stunde eingelegt. In diesem Sparflammenmodus gelingt es Fledermäusen, den Winter zu überstehen, indem sie sich von ihren angefressenen Fettreserven ernähren.


Störungen im Winterschlaf durch das Betreten von Höhlen können zu plötzlichem Erwachen der Fledermäuse führen. Dabei kommt der Stoffwechsel der Tiere in Gang und es wird viel Energie verbraucht. Als Folge ist es möglich, dass eine Fledermaus nicht mehr genügend Energiereserven hat, um den Winter zu überstehen. Höhlenbesuchern ist oft nicht bewusst, dass sich ihre Anwesenheit so drastisch auswirkt. Bis Fledermäuse erwachen und sich regen, dauert es einige Zeit. Der Besucher bekommt dies nicht mit. Deswegen: bitte betreten Sie im Winter keine Höhlen. So tragen Sie zum Schutz unserer Fledermäuse bei. 


... dürfen gerne betreten werden. Fledermäuse nutzen diese aber auch als Tagesquartiere. Deswegen gilt: bitte kein Feuer in Höhlen machen. Der Rauch zieht an die Höhlendecke und kann für Fledermäuse und andere Höhlenbewohner tödliche Folgen haben.  Fledermaus Quelle: © Haus der Natur