Dass hier am Bröller in Beuron-Thiergarten Gehölze oberhalb der Felsen zurückgeschnitten wurden, hat einen ganz bestimmten Grund: dies dient dem Schutz der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke.
Die ehemals offenen Hänge des Oberen Donautals wurden durch Pflegemaßnahmen im Auftrag des Regierungspräsidiums Tübingen von Gehölzen befreit. Hierdurch entstehen voll besonnte Felsbereiche und Steppenheiden, die für viele licht- und wärmehungrige Tier- und Pflanzenarten die Lebensgrundlage darstellen. Gerade im Oberen Donautal leben viele Arten, die in Baden-Württemberg nur hier unter diesen speziellen Bedingungen vorkommen. Eine dieser Arten ist die Gewöhnliche Gebirgsschrecke (Podisma pedestris), die entgegen ihres Namens alles andere als gewöhnlich ist. In Baden-Württemberg kommt sie ausschließlich in den Steppenheiden und auf den Felsköpfen des Oberen Donautals vor. In Deutschland ist sie sonst nur noch in Bayern lokal anzutreffen. Ihr Verbreitungszentrum besitzt sie in den höheren Lagen der Alpen.
Als nicht flugfähiger „Grashüpfer“ können Gebirgsschrecken nicht einfach zu anderen geeigneten Flächen fliegen. Durch die Umsetzung der Maßnahme am Bröller in Thiergarten wurde der Lebensraum der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke entscheidend erweitert, was sich positiv auf die kleine Population der Art auswirken wird. In den kommenden Jahren sollen nach und nach weitere Felsbereiche und Steppenheiden freigestellt werden. Und das hilft nicht nur der Gebirgsschrecke, sondern auch anderen wärme- und lichtliebenden Arten.